Grenzenlos

Ist das ein langer Güterzug! Man muss schon zweimal hinsehen: An der Landspitze weit hinten ist er immer noch nicht zu Ende. Solche Größenordnungen sind wir hierzulande nicht gewohnt.
Erst durch das Foto wird mir klar, welche Dimension das Schriftzitat enthält: «Die Güte des Herrn hat kein Ende, sein Erbarmen hört nie auf.»
Gott meint es gut mit uns. Er wird uns niemals Böses wünschen oder gar bewirken. Gott will, dass es uns gut geht. Nicht nur irgendwie und oberflächlich: «Die Sehnsucht Gottes ist der lebendige Mensch» (Augustinus). Sein Bestreben ist, dass sich jeder Mensch nach seinen Begabungen und Fähigkeiten entwickeln kann. Gott ermutigt uns, nicht hinter unseren Möglichkeiten zurückzubleiben. – Im Blick auf uns selbst bedeutet das, nicht zu klein zu denken und im Vertrauen auf Gottes Unterstützung auch Unkonventionelles zu wagen. Bezogen auf andere kann es uns dazu anspornen, zu einem Klima gegenseitiger Anerkennung beizutragen, in dem sich Menschen entfalten können.
Auch Gottes Erbarmen ist grenzenlos, also sein Wohlwollen, seine Zuneigung und seine Bereitschaft, uns einen neuen Anfang zu ermöglichen. Er will, dass unsere Fehler die freundschaftliche Beziehung zu ihm nicht beeinträchtigen. – Das kann uns helfen, Belastendes loszulassen. Im Blick auf den Umgang mit meinen Mitmenschen steckt darin die Aufforderung, mich an Gottes Handeln zu orientieren.
Vielleicht geht das am leichtesten, wenn wir uns bewusst sind, dass Gott uns immer und überall umgibt – in allem, was wir tun.

Marc-Oliver Lamm, Herzebrock-Clarholz