Im Sommer 2015 befährt ein Dampf-Sonderzug das Gavurdere-Viadukt in der Türkei, wo 2012 die Eröffnungszene des James Bond-Filmes «Skyfall» gedreht wurde. In der Filmszene wurde Bond erschossen und stürzt vom Dach des Zuges in die Tiefe. Er wird für tot erklärt, überlebt aber schwer verletzt und kämpft sich wieder ins Leben zurück.
Das erinnert mich an einen «Sturz», den ich im Sommer 2022 erlebte: Ich bekam nach einer Vorsorgeuntersuchung die Diagnose: Prostata­krebs. Es war wie der Sturz vom Zugdach in schwindel­erregende Tiefe. Es war der plötzliche Verlust jeglicher Zukunftsperspektive.
Zu wem kann ich gehen, wenn ich mitten «im freien Fall» bin, wer hat die Kompetenz zu helfen? Nun, es waren einige sehr liebe Menschen, die mich im Gebet begleiteten und das bis heute tun. Ein Gespräch mit einem befreundeten Arzt, der im persönlichen Glauben steht, konnte mich gleich zu Beginn «auffangen». Dann bekam ich eine OP und die dazugehörige Nachsorge. In dieser Zeit ging ich immer wieder im Gebet vor meinen Herrn, der mich zwar nicht VOR, aber IN der «Löwengrube» bewahrt hat. Nur ganz wenige Male ging es mir wirklich schlecht.
In meiner persönlichen Entwicklung hat mich das Ganze viel weiter gebracht als die vielen Jahre zuvor, die einfach nur so dahinflossen. Es wurde eine der wertvollsten Zeiten meines bisherigen Lebens, und das hat NICHTS mit Schönreden zu tun. Wie mir Gott in den einzelnen Situationen geholfen hat, und wie nah er mir jeweils dabei war, sehe ich sowieso immer erst in der Rückschau.

Bernd Mettelsiefen, Köln